Uhu und Weißstorch zählen in Österreich zu den häufigsten Stromtodopfern

(31.01.2015) Funde von durch Stromschlag getötete Vögel sollen an BirdLife gemeldet werden

Tödliche Gefahren für die Vogelwelt lauern überall und sind vor allem vielfältig: Sie reichen von der Kollisionen an Glasscheiben, dem Straßenverkehr oder der Eisenbahn über die illegale Verfolgung durch den Menschen bis zum Revierkampf, Krankheiten und feindlichen Beutetieren.

Untersuchungen ergeben aber auch, dass eine nicht unerhebliche Anzahl an besonders geschützten Vogelarten wie Uhu, Kaiser-, See- und Steinadler, Milane, Weiߖ und Schwarzstörche nicht selten tödlichen Stromschlägen zum Opfer fällt.


Verendeter Uhu

Insbesondere konnte beim Uhu gezeigt werden, dass diese Verluste sich nicht durch den regionalen Bruterfolg ausgleichen, und der scheinbar stabile Uhu-Bestand in Wirklichkeit nur durch mögliche Einwanderer aufrechterhalten bleibt.

Die Vogelschutzorganisation BirdLife geht daher im Rahmen eines Projektes der ORF Umweltinitiative MUTTER ERDE  nicht nur der genauen Todesursache von verendeten Vögeln nach, sondern speist die Daten erstmals in eine- koordinatengenaue Datenbank ein.

Mit den gewonnenen Erkenntnissen sollen vor allem aber auch praktikable Lösungsvorschläge direkt mit den Netzbetreibern erarbeitet werden.

„Das Ziel des Projekts ist es möglichst rasch handeln zu können und Sicherungsmaßnahmen zum Schutz der Vögel einzurichten. Wie oft Stromunfälle passieren ist stark von der Größe des Vogels und der Bauart des Strommastens abhängig.

Vereinfacht kann man sagen, dass größerer Vogelarten auf Mittelspannungsleitungen mit kurzen Stehisolatoren besonders gefährdet sind“, erklärt Remo Probst, Ornithologe und Projektleiter bei BirdLife Österreich.

Zum Stromschlag kommt es dann, wenn ein Vogel zwei Leiterseile (Kurzschluss) oder die Strecke zwischen einem spannungsführenden und einem geerdeten Teil (Erdschluss) überbrückt.

„Oft setzt sich beispielsweise ein Uhu auf den Querträger eines Mastens und streift gleichzeitig bei An- oder Abflug eine Leitung mit seinem Flügel und überwindet so die viel zu kurze Isolatorstrecke, die die stromführenden Teile einer Leitung eigentlich trennen. Aber auch mit dem Kotstrahl kann ein Kurzschluss ausgelöst werden“, weiß Probst.

Offenlandbewohner wie Störche, Greifvögel, Falken und Eulen besonders betroffen

Ersten Erkenntnissen zu Folge betreffen  90 % der Stromtodfälle vor allem Warten nutzende große oder häufige Arten wie Störche, Greifvögel, Falken und Eulen.

Bei der Verteilung der häufigsten Stromtodfälle auf die die Vogelarten in Österreich steht der Turmfalke an der Spitze der Verlierer, gefolgt vom Weißstorch und  Mäusebussard, an vierter Stelle gleich der Uhu.

Betroffen sind vor allem die Offenlandbewohner, also Vögel, denen allein von der Landschaftsstruktur nur wenige natürliche Sitzwarten zur Verfügung stehen.

„Alarmierend dabei ist die breite Palette von besonders geschützten Arten, die als Stromtodopfer zu beklagen sind. Es bedarf daher rasch eines neuen Problembewusstseins und einer intensiven Zusammenarbeit mit den Stromversorgern“, bringt Probst die prekäre Lage von Uhu,  Kaiseradler, Schwarz- und Weißstorch sowie Rotmilan auf den Punkt.

Abdeckhauben als Gegenmaßnahme

Die technischen Möglichkeiten zur Verhinderung des Stromtods sind heute weit ausgereift. Mittel der Wahl sind in der Regel Abdeckhauben, welche den Kurz- bzw. Erdschluss verhindern.

Nachdem es in Österreich aber keine verbindliche Rechtslage für entsprechende Schutzmaßnahmen gibt, beruhen die einzelnen Maßnahmen auf freiwilligen Leistungen der Betreiber.

Einige der führenden Stromanbieter konnte BirdLife bereits für das Thema sensibilisieren. Für Probst bleibt dennoch der Aufbau einer Datenbank zunächst vordringlich: „ Nur so können wir uns über das Ausmaß der Stromtod-Problematik und der besonders betroffenen Gebiete ein konkretes Bild schaffen“.

Die Vogelschutzorganisation bittet dabei auch um die Mithilfe von aufmerksamen Bürger, Meldungen von durch Stromschlag getötete Vögel an BirdLife weiterzuleiten - per eMail an: [email protected]“.


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