Schutzprojekt soll Kiebitz retten

(27.05.2016) Die Bestände des Kiebitzes haben in Europa seit den 1980er Jahren um mehr als die Hälfte abgenommen. Um dem Kiebitzsterben entgegen zu wirken startete Anfang 2016 ein Kiebitz-Schutzprojekt im oberösterreichischen Naturpark Obst-Hügel-Land

Seit Jahren sinken die Bestandszahlen des Kiebitzes rapide, auch in Oberösterreich. Eine Ursache hierfür ist die flächendeckende Intensivierung der Landwirtschaft, die dem Bodenbrüter zunehmend zusetzt.

Um die Kiebitzbestände zu stabilisieren hat der Naturpark-Obst-Hügel-Land gemeinsam mit BirdLife Österreich und der Abteilung Naturschutz des Landes Oberösterreich ein 2-jähriges Projekt ausgearbeitet.


Brütendes Kiebitz-Männchen

Dieses soll zum einen die Bruterfolge in den Projektgebieten verbessern und zum anderen die Bewusstseinsbildung bei den FlächenbewirtschafterInnen für die Ansprüche des Kiebitzes an seinen Lebensraum fördern.

Die Maßnahmen umfassen unter anderem Naturschutzfachliche Beratungen für die rund 20 landwirtschaftlichen Betriebe im Projektgebiet, die Ausarbeitung von Förderpaketen sowie die Abschlüsse von Vertragsnaturschutzmaßnahmen mit den FlächenbewirtschafterInnen. Angestrebt wird, dass diese die Äcker mit Kiebitz-Kolonien zur Brutzeit von Mitte März bis Ende Mai so bewirtschaften bzw. mit der Bewirtschaftung aussetzen, dass mehr Gelege ausgebrütet werden können; um dies zu ermöglichen werden ihnen Förderungen angeboten.

Erste positive Entwicklungen

Am Ende der Brutsaison lässt sich bereits ein erstes positives Zwischenresümee ziehen: Der Großteil der FlächenbewirtschafterInnen zeigt Interesse am Projekt. Bei den Felderhebungen konnten in diesem Jahr zumindest 30 Brutpaare im 2 km² großen Projektgebiet gezählt werden.

Fünf LandwirtInnen stimmten zu, dass Kiebitznester auf ihren Ackerflächen ausgesteckt wurden, um bei der Bewirtschaftung auf die Gelege Rücksicht zu nehmen. Auf einer rund 4 Hektar großen Fläche baute ein Bauer später als üblich Mais an.

So entstand ein Zeitfenster mit einer längeren Bewirtschaftungspause. Auf diesem Feld brüteten schließlich 8 Paare mit mindestens 16 dokumentierten Jungvögeln. Nun gilt es, den Bruterfolg der Kiebitze auf den Projektflächen zu dokumentieren, um erste Rückschlüsse über die Wirksamkeit der Maßnahmen zu erhalten.

Für 2017 ist geplant, die Gespräche mit den Bäuerinnen und Bauern soweit zu entwickeln, dass die Kiebitz-Schutzmaßnahmen auf mehr Flächen bzw. für einen möglichst großen Teil der lokalen Brutpopulation fortgesetzt werden können.



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