Testbericht: Nissan Pulsar 1.6 DIG-T

(10.11.2015) Seit Herbst letzten Jahres macht Nissan mit seinem Pulsar Jagd auf den "bösen" Golf. Wir haben uns den stärksten Jäger angesehen.

Es ist Ihnen sicherlich auch schon passiert: Sie interessieren sich für ein Auto, und schon begegnen Sie ihm überall. Egal wie ausgefallen es sein mag. Nicht so beim Pulsar. Ganz ehrlich, wir sahen während der Testphase nur selten einen anderen. Eine Rarität in dieser Fahrzeugkategorie. Dabei kann der kompakte Japaner durchaus mit einigen attraktiven Highlights punkten. Seine Außenansicht präsentiert sich sportlich dynamisch, ist aber kein Kopfverdreher an der Kreuzung. Die Frontschürze wurde dazu weit hinuntergezogen, sodass alle Sorgfalt beim Überwinden von Auffahrten und beim Schrägparken geboten ist.

Sportliches Aussehen passt immer auch gut zu entsprechender Motorisierung. Deshalb haben wir in diesem Test dem stärksten Benziner, dem 1,6 DIG-T mit seinen 190 Pferdestärken, auf den Zahn gefühlt. 29.480 Euro kostet er in der Topausstattung Tekna. Aufpreis kommt hier nur mit der Metalliclackierung dazu. Dann liegt der Preis bei 30.043 Euro.

Nissan bietet für den Pulsar in der Topausstattung ein wirklich umfangreiches Sicherheits- und Komfortpaket, welches sonst nur in der Optionsliste zu finden ist. Da wäre zunächst das NissanConnect Navigationssystem zu nennen. Egal ob man Google-Services oder Digitalradio, USB-Schnittstelle, einfach nur das Radio nutzen oder den Weg nach Hause finden möchte, all das leistet dieses System problemlos. Gesteuert wird die Multimediaanlage über das Lenkrad oder den Touchscreen.

Und genau hier liegt der sprichwörtliche Hund begraben: Mit einer Farbdisplaygröße von 5,8" liegt es knapp über den aktuell gängigen Handydisplaygrößen. Perfekt für Darstellungen von Menüpunkten. Auch für die Navigation ist es ok, doch das Besondere daran ist, dass darin die 360°-Kamera abgebildet wird. Der Around View Monitor ist grundsätzlich wirklich eine geniale Erfindung, vor allem beim Einparken in schwierigen Situationen. Doch im Splitscreenmodus auf diesem kleinen Display muss man Adleraugen besitzen, um wirklich das wahre Potential dieser Kamerafunktion ausschöpfen zu können.

Selbstverständlich kann man die Kameras auch einzeln umschalten (Front-Heck ist automatisch), aber dies während des Einparkens wird mühsam, und man verlässt sich wieder auf das "Gefühl". Perfekt wäre hier eine größere Displaylösung in Kombination mit einem akustischen Parksensor. Aber vielleicht kommt das dann beim nächsten Facelift? Wir würden es uns wünschen. Doch die Kameras haben schon ihre Berechtigung, zumal der Spurhalteassistent und der Totwinkelassistent dadurch das Fahren im Alltag wesentlich unterstützen.

Besonders fesch sieht der Pulsar dank seiner 18"-Leichtmetallfelgen, verdunkelten Seitenscheiben und Heckscheibe aus. Für besonders gute Sicht bei Dunkelheit sorgen die LED-Scheinwerfer. Die elektrisch anklappbaren Spiegel funktionieren sogar bei abgestellter Zündung, was die Handhabung sehr erleichtert. Komfortabel ist der schlüssellose Zugang. Einfach in der Jackentasche deponiert, öffnet der Pulsar bereitwillig die Türen. Gestartet wird über einen Startknopf in der Mittelkonsole.

Auf den ersten Blick fallen im Innenraum zwei Dinge auf: Erstens das freizügige Raumgefühl und zweitens die relativ hohe Sitzposition beifahrerseitig, die es auch den nicht so groß gewachsenen Mitfahrenden ermöglicht, das Verkehrsgeschehen im Auge zu behalten. Das Armaturenbrett ist in Schwarz glänzend gehalten und besitzt Carbon-Designelemte, die dem Pulsar nochmals einen Touch an Sportlichkeit verleihen. Das glänzende Kunststoffpaneel ist zwar schön anzuschauen, spiegelt aber in der Scheibe. Nissan lässt in seinem Pulsar Komfort auf allen Linien nicht missen. So freut man sich auf längeren Fahrten über gut konturierte, angenehm gepolsterte Ledersitze, die zweistufig beheizbar sind und sich diese Einstellung auch merken.

Im Praxistest besonders positiv sollte die wirklich großzügige Dimensionierung des Fonds hervorgehoben werden. Normalerweise heißt ein Kompaktwagen deshalb so, weil er eben abmessungsbedingt auch alles kompakt verkleinert. Großzügigkeit im Fahrerfußraum bedingt damit automatisch oft das Knie-beim-Ohr-Syndrom im Fond. Nicht so beim Pulsar. Im Gegenteil: Trotz bequemer Sitzposition vorne, kann man sich über genug Beinfreiheit auf der Rückbank freuen. Knapp 70 cm können es im besten Falle sogar sein! Nun wird man sagen, ja dafür schmilzt wieder das Kofferraumvolumen dahin. 385 Liter sind jedoch für ein Fahrzeug dieses Segments durchaus üblich. (Verglichen dazu beginnt der VW Golf bei 380 Litern.) Die Rückbank lässt sich 60:40 umklappen, und damit steigert man das Volumen auf 1.395 Liter.

Als Topmotorisierung erwartet man sich beim 1,6 DIG-T und 190 Rössern unter der Haube ein fulminantes Feuerwerk an Beschleunigung. Laut Werk soll der Pulsar in 7,7 Sekunden den Sprint auf 100 km/h schaffen. Doch ehrlich gesagt bringt der Pulsar unser Speedherz nicht wirklich zum rasenden Pulsieren. Geschuldet ist dies dem Downsizing der Motoren, da hilft auch kein Turbo. Leider. Im unteren Drehzahlbereich fehlt uns trotz Aufladung das gewisse Etwas an Anpressdruck ins Sitzgestühl. Erst bei höheren Drehzahlen zeigt der Nissan sein Kraftpotential. Dazu passt das gut abgestimmte 6-Gang-Schaltgetriebe. 240 Nm Drehmoment in einem Bereich von 1.600 bis 5.200 Umdrehungen hält der Kompakte für uns parat.

Vielleicht ist der Pulsar kein Racer, aber sicher eines der wenigen Fahrzeuge, deren Fahrverhalten man als "smooth" bezeichnen kann. Denn Motor, Getriebe und Fahrwerk arbeiten derart harmonisch zusammen, dass man wahrlich das Gefühl hat, man gleitet über den Asphalt. Die Dämpfung schluckt Fahrbahnunebenheiten wie nichts, eine gute Dämmung lässt die Geschwindigkeit nur anhand der Tachonadel und der vorbeiziehenden Landschaft erkennen. Eine präzise Lenkung vermittelt Sicherheit. Sogar die Besuche bei der Zapfsäule halten sich mit Verbrauchswerten im Bereich zwischen 6,5 und 7 Litern in Grenzen.

Wir finden, dass der Pulsar im Segment mit seinem Innenraum-Platzangebot und der harmonischen Motor-Getriebe-Fahrwerksbalance sicherlich jenen Fahrern Freude bereiten wird, die (im Augenblick noch) gerne ein Auto fahren, welches nicht an jeder Ecke zu sehen ist.

Was uns gefällt:

Das smoothe Fahrgefühl, das Platzkonzept, die Idee des 360°-Systems

Was uns nicht gefällt:

190 PS nicht wirklich spürbar, Navi-Display zu klein für Split-Kamera-Darstellung

Testzeugnis: 

Ausstattung Sicherheit: 1-
Ausstattung Komfort: 1
Verbrauch: 2
Fahrleistung: 2
Fahrverhalten: 1
Verarbeitung: 1-
Platzangebot Fahrer/Beifahrer: 1
Platzangebot Rückbank: 1+
Kofferraum: 2
Ablagen: 2
Übersichtlichkeit: 2

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